Barbarossa

Es gab einen Haufen Gründe für den Londoner Musiker James Mathé aka Barbarossa, nach seinem erfolgreichen Debüt-Album „Chemical Campfires“ (VÖ: 2008 | Fence Records) weiter zu machen: Sein großartiger Ruf als einer der spannendsten britischen Akustik-Musiker, Teil der Band von Johnny Flynn und José González (Feature auf „Imager“), tobender Applaus beim ausverkauften Konzert im New Yorker Bowery Ballroom. Aber Mathé hatte andere Ideen: „Ich liebe das reduzierte Arbeiten mit akustischen Instrumenten, aber ich wusste auch, dass es nicht alles ist, was ich wollte“ erinnert er sich. „Also packte ich mein altes Casiotone Keyboard, Drum Computer und den analogen Synthesizer aus und fing an zu spielen.“

So wurde sein zweites Album „Bloodline“ (VÖ: 2013 | Memphis Industries) eine fesselnde Neuerfindung mit verträumten und wehmütigen elektronischen Hymnen, gefüllt mit einer ergreifenden Direktheit. Zusammen mit Co-Produzent Ash Workman (Metronomy), baut Mathé auch bei seinem dritten Album weiter auf die Basis seiner lebendigen Art des Songwritings.

„Imager“ (VÖ: 11. Mai 2015 | Memphis Industries) durchzieht nun ein Gefühl von Rastlosigkeit, welches vielleicht unterbewusst von der rapiden Verdrängung der kulturellen und kreativ-florierenden Plätze in London herrührt. Die Künstler Kommunen, in denen Mathé aufwuchs, verschlägt es aufgrund des finanziellen Druckes raus aus London mit dem Ergebnis, dass etwas Fundamentales fehlt. Mathé setzt mit “Imager” daher ein Zeichen und zeigt, dass sich mit Kreativität immer ein Weg finden lässt, auch wenn „diese Stadt nichts mehr Schönes für mich bereithält“ (Liedzeile aus „Silent Island“).

Mit “Imager” ist Barbarossa ein Album gelungen, welches ihn aus seinem Schatten direkt ins Rampenlicht springen lässt, ein Talent, das sein Umfeld mit Kreativität in Frage stellt und ergreifend sowie nachdenklich antwortet.