Lonnie Holley

Fotocredit: David Raccuglia

Man muss „bei Holley nicht von Songs, sondern von musikalischen Plastiken sprechen, in seinen Stücken arbeitet der Amerikaner Materie von Rohstoffen ab, er kratzt, beißt und schraubt sich in diese Musik rein, mit allem, was ihm zur Verfügung steht.“ (Musikexpress)

Obwohl Lonnie Holley, 1950 als siebtes von 27 Kindern in Birmingham, Alabama geboren, erst mit 62 Jahren sein erstes musikalisches Werk veröffentlichte, ist er mit seinen ‚found objects‘,  Skulpturen, Gemälden und Installationen, in der Kunstszene schon lange ein Begriff. Ebenso abstrakt und schwer einordbar wie seine bildenden Künste ist auch seine Musik: ein windschiefer, brüchig wirkender Sound, der sich unter anderem aus Bestandteilen von Gospel, Blues, Ambient und Elektronika bedient, am Ende aber doch nichts von all dem wirklich ist. Seine Liveperformances sind immer unterschiedlich, nie spielt er einen Song zweimal auf die gleiche Weise. 

Im September 2018 erschien sein drittes Album „Mith“ (Jagjaguwar/Cargo), welches er über fünf Jahre hinweg mit der Unterstützung von Künstlern wie Laraaji, Shahzad Ismaily, Sam Gendel und Richard Swift aufnahm. „Mith“ ist ein weiterer Meilenstein in Holleys musikalischer Karriere, ein Album, das so ziemlich mit allen Konventionen in Sachen Rhythmus und Tonalität bricht. Die entstandenen Songs „ergeben ein Seelenpanorama des afroamerikanischen Amerikas in Zeiten von "Black Lives Matter" und Trumpism - mit tiefer Verwurzelung in afrozentristischen und afrofuturistischen Themen.“ (Spiegel Online)