Messer

+ DRANGSAL

Leider muss das Konzert von MESSER und Drangsal im Hafen 2, Offenbach ersatzlos abgesagt werden. Tickets können an den jeweiligen Vorverkaufsstellen zurück gegeben werden, bei denen sie erworben wurden.

Die offizielle Erklärung der Band:

"Es hat sich was verändert bei Messer, was nun leider dazu führt, dass wir die nächsten vier Konzerte in Dorweiler, Landau, Offenbach und auf dem Wutzrock absagen müssen: Unser Gitarrist Palle hat die Band verlassen. Das passierte vor ein paar Tagen zu einem Zeitpunkt, zu dem wir zwar schon auf einem neuen Weg waren – leider kam der Ausstieg dann aber so plötzlich, dass wir bis zu den Konzerten noch nicht weit genug sind! Ab August werden wir in neuer Besetzung mit altem und neuem Material auf die Bühne gehen. Da freuen wir uns drauf und hoffen, ihr habt noch ein wenig Geduld mit uns.

Küsse
Messer"

Die Gruppe Messer kommt aus Münster. Das Demotape und die Single haben schon einige Wellen geschlagen. Erste Assoziationen sind Blumfeld (ganz frühe) und Fehlfarben (die erste). Manche fühlen sich durch den Gesang auch erinnert an Rio Reiser. Kann man sich bestimmt drüber streiten. Manchmal schimmert durch: die Kolossale Jugend. Aber, wie sagt man: hinten hat der Fuchs die Eier. Messer sind spröde, klirrig, rätselhaft, versplittert. Trotzdem rollt die Platte ungemein. Die Beats sind zackig, der Bass treibt kompromisslos die Herde vor sich her. Melodisch, aber vor allem tight. Die Gitarre scheint sich aber immer wieder höhnisch zu entziehen, in luftige Delay- und Geräusch-Wabereien. Und da merkt man, dass das andere Standbein Messers ganz woanders, nun ja, steht, als „nur“ im (deutschen) Post-Punk der 80er/90er: Neu! oder Can findet man hier genauso. Dunkel ist es bei Messer dennoch, Improvisation ist hier nie hippiesk, sondern immer fiebertraumhaft und monoton, da sind Expressionisten am Werk. Also: „Der Künstler möchte sein Erlebnis für den Betrachter darstellen“ (Wikipedia). Nervöse Zweifel also als Grundriss, ab und an gefüllt mit rätselhaft Fluffigem, darüber bildhafte, dunkle Texte, alles geformt zu einer ausgezeichneten Klinge. Die wahlweise in der Küchenschublade oder an Deinem Hals zu finden ist. Ich denke an Opium, die Weimarer Republik, die Surrealisten, die alles Bürgerliche vernichten wollten. Schlaflosigkeit, Ablehnung, Distanz, Sturheit, nicht mitmachen wollen. Klingt manchmal durch die Wiederholung sehr müde, dann wieder sehr wütend. Morbide Faszination an der Depression. Im Schwindel.Messer singen über „die Wut, die mich zerfrisst, weil das Leben eine Lüge ist“. Und weil richtige, nicht inszenierte Wut heutzutage in Musik nicht mehr recht vorkommen mag, haben die Münsteraner die Meinungen der Fachpresse und Musikliebhaber so gespalten, wie kaum eine andere Band dieses Jahr.