FON DA präsentiert

Steuerfreimoney

w/ AchtVier, TaiMO & Stanley

Fotocredit: tba

HipHop und Hamburg? Geht nicht ohne einander. Harter Straßenrap und die Hansestadt? Schon gar nicht. Das beste Beispiel dafür dürften derzeit AchtVier, TaiMO, Stanley und ihr Label Steuerfreimoney sein. So kompromisslos wie die drei rappt aktuell keiner über Kopfnicker-Beats mit Oldschool-Feeling. Mit »Sampler Volume 1« erscheint jetzt der erste Sampler der Steuerfreimoney-Jungs aus 040.

Gegründet wurde Steuerfreimoney 2016 von AchtVier, der in der Szene bei weitem kein Unbekannter ist: Als ehemaliges Mitglied der 187 Strassenbande war der Hamburger auf deren ersten beiden Samplern vertreten und ist seit seinem zweiten Album »Abstand« mit einem Bein Dauergast in den deutschen Albumcharts - mit dem anderen steht er weiter auf der Straße und hat von dort direkt zwei der heißesten Hamburger Rap-Newcomer bei seinem Steuerfreimoney-Imprint gesignt.

Zum einen TaiMO, straight von der Horner Corner in Hamburg-Ost, dessen Album »Tai Till I Die« es im Frühjahr bis auf Platz 38 der Charts schaffte und zum anderen den Billstedter Stanley – und beide stehen ihrem Labelboss in nichts nach. »Ich habe die beiden gesignt, weil sie einfach gute Rapper sind. TaiMO und Stanley haben eine krasse Technik, eigene Stimmen, Humor aber auch Härte und vor allem Hunger für Hundert.«

Der Name des Labels, Steuerfreimoney, kommt übrigens nicht von ungefähr. »Bei uns kannst

Du dir nach der Hauptschule von 0,- Euro netto im Monat kein gutes Leben aufbauen. Also muss man es hintenrum machen und so an Geld kommen, wie es in der normalen Arbeitswelt nicht möglich ist«, erklärt AchtVier. Aber die Idee vom schnellen Geld ist nicht nur Namensgeber für das Label, sondern schafft ein Zugehörigkeitsgefühl. »TaiMO, Stanley und ich sind auf dem Label gesignt, aber im Grunde gehören alle zu uns, die so denken und leben wie wir«, erklärt AchtVier.

Mit »Sampler Volume 1« erscheint jetzt der erste Labelsampler. 15 Tracks von TaiMO, Stanley und AchtVier, die als Standleitung aus den Hamburger Brennpunkten fungieren. Dorthin, wo keiner den geraden Weg geht, sondern Dinger dreht, Tütchen tickt und das heiße Gemüt mit kaltem Schnaps kühlt. Wie ein Hummer schmeckt? Keine Ahnung. Das hier ist schwarzer Hoodie statt roter Teppich. »Wir haben gar nicht groß nachgedacht, sondern einfach gemacht, was wir am besten können. Der Sampler soll zeigen, dass wir da sind und ganz bestimmt nicht mehr verschwinden«, sagt AchtVier.

Schon die erste Single »Steuerfreimoney Anthem Vol.1« kommt mit waschechtem HipHop-Sound: Harte Drums, magenmassierende Bässe und drei Top-Rapper, die in 3 Minuten einfach back to back ohne Hook, Punkt und Komma über den Beat gehen und unmissverständlich klarmachen, dass es an diesem Trio aus Doppel-H gerade kein Vorbeikommen gibt. Aber auch die anderen Songs haben es in sich: AchtVier, TaiMO und Stanley angeln »Dicke Fische« und cruisen mit »3 Schlampen« auf dem Rücksitz und ordentlich blaue Pillen im Gepäck durch die Elbmetropole, während »Liquid & Carlo« eine gelungene Verbeugung vor »N.Y. State of Mind« von Nas ist, in der die drei SFM-Signings zu minimalistischem Klavier und Kopfnicker-Beats Queensbridge aus Hamburg machen.

Aber die drei SFM-Member brettern nicht nur gemeinsam über die Beats, sondern bekommen in Form von drei Solo-Songs auch jeder die Möglichkeit, alleine zu scheinen. Stanley rapt auf »L.E.Y.« auf einem G-Funk-Grundgerüst und lässt es sich bei Pur-Joints und eiskaltem Chardonnay gut gehen, während TaiMO auf »Scheiss drauf wie spät« noch mal erklärt, mit welchem Unternehmungen er sich in seinem Bezirk die Nächte um die Ohren schlägt. Und Labelboss AchtVier verteilt mit seinem »Schiefe Bahn« ein paar lyrische Headshots an alle, die Auge machen, weil er jetzt die Scheine schmeißt.

»Sampler Volume 1« heißt 90 Minuten Oldschool-Feelings pur. Dicke Bässe, harte Drums und dazu ein Sound, der den Sound der East- und Westcoast der 90er Jahre zitiert und sich überhaupt nicht dafür interessiert, was gerade in den Südstaaten oder Frankreich passiert. »Sollen die anderen alle mit Auto Tune über ihre tanzbaren Beats singen«, sagt AchtVier aka Fizzle. »Wir gehören zu den anderen fünf Prozent und wollten mit dem Sampler mal wieder ein richtiges HipHop-Album abliefern.«

Kaum vorstellbar: Aber schon das macht »Sampler Volume 1« zu so einem besonderen Release und gepaart mit der Härte, Kompromisslosigkeit und dem enormen technischen Standard zu einer echten Ausnahmeerscheinung in der hiesigen HipHop-Landschaft – oder wie die Jungs selber sagen: »Kein Pardon, yo, endlich ist der Sampler am Start / und alle die uns hassen haben Stöcke im Arsch!«