Sero

''REGEN'' Tour

Fotocredit: Philipp Gladsome

Knapp drei Jahre ist es her, dass Sero aus dem Nichts auf der Bildfläche erschien und die Deutschrap-Szene gehörig vor den Kopf stieß. Erst die Single „Holy“, dann das Album „One and Only“. Ein Album, das untypisch für deutschen Rap war aber schlussendlich doch so beeindruckend und faszinierend, dass es dem Berliner ein beachtliches Standing in der Szene bescherte.

„Und trotzdem habe ich nach dem Album gemerkt, dass das für mich künstlerisch nicht alles gewesen sein kann“, blickt Sero zurück. „Ich hatte das Bedürfnis, noch mal an ein paar Stellschrauben zu drehen und mich selbst zu überdenken.“ Sero droppt binnen 12 Monaten drei EPs. Vor allem erlauben die aufeinanderfolgenden Releases Sero, sich ein bisschen auszuprobieren. Das eine Ergebnis dieser Phase ist „Temperamento“. Ein Song, ach was, ein Hit, der im Radio und den Playlisten rauf und runterläuft, mittlerweile knapp 20 Millionen Streams zählt und damit kurz vor Gold steht.

Das andere, vielleicht noch wichtigere Ergebnis, ist Erkenntnis. „Ich hatte das Rap-Album, ich hatte den Hit, aber auch den Moment, in dem ich erkannt habe, dass es noch etwas anderes gibt, das ich spannend finde“, erinnert sich Sero. Der erste Vorstoß in diese Richtung ist „Vertigo“ von der „Stormy“-EP. Sero hätte es sich auch einfach machen und die Flucht nach vorne wählen können: Einfach noch ein paar Mal „Temperamento“ machen, eine Handvoll gefälliger Videos drehen und den Rest des neuen Albums mit Fillern versehen. Aber er hat sich anders und für den radikalen Bruch entschieden.

Gemeinsam mit Executive Producer Alexis Troy hat Sero ein Album gemacht, genauso schlüssig und in einem eigenen Kosmos verortet wie der Erstling, das aber doch wie eine Gegenthese zu selbigen fungiert.

Das ganz ohne Pathos und Inszenierung auskommt, das durch Stimmung, Gefühle und Emotionen besticht. Nicht dreimal um die Ecke gedacht, sondern geradeheraus und auf den Punkt. Offen, ehrlich und verletzlich.

Es trägt den Titel „Regen“. Wenn man dieses Wort hört, macht es eine ganze Welt auf. Da ist der Regen als Metapher für Melancholie und Traurigkeit, genauso aber auch für etwas Kraftvolles und Reinigendes. „Viele Leute werden den bisherigen Sero und diese neue Vulnerabilität nicht übereinander bekommen“, sagt Sero. „Aber das eine und auch das andere in meiner Musik zuzulassen, ist für mich echtes Selbstvertrauen.“ Recht hat er. Die erste Live verkostung vom neuen Album gibt es dann auf der dazugehörigen REGEN Tour.